Vitamin B6 (Pyridoxin)

Vitamin-B6: Allgemein

Vitamin B6 ist der Proteinmanager des Körpers. Der Aminosäurestoffwechsel würde ohne das Vitamin sprichwörtlich zusammenbrechen. Der Begriff Pyridoxin ist der Oberbegriff für eine Gruppe metabolisch untereinander austauschbarer Substanzen: dem Alkohol (Pyridoxol), dem Aldehyd (Pyridoxal) und dem Amin (Pyridoxamin).

Pyridoxal und Pyridoxamin kommen überwiegend in tierischen Geweben vor, Pyridoxol ist vorrangig in Pflanzen enthalten. Vitamin B6 ist in der Nahrung meist an Eiweiß gebunden. Es kommt in Hühnerfleisch, Leber, Schinken, Fischen, Walnüssen, Brot, Vollkorn und Weizen vor. Gemüse und Obst enthalten hingegen wenig Vitamin B6. Einzige Ausnahmen sind Bohnen, Kartoffeln, Blumenkohl, Bananen, Rosinen und Weizenkeime, die noch relativ hohe Mengen an Pyridoxin enthalten.

Vitamin-B6: Nutzen

Vitamin B6 ist besonders wichtig für die Erzeugung von Neurotransmittern im menschlichen Gehirn, den sogenannten Botenstoffen. Eines davon ist Serotonin. Es spielt vor allem für positive Glücksempfindungen eine große Rolle. Auch für die Bildung von Dopamin und Noradrenalin ist Vitamin B6 notwendig.

Generell ist das Vitamin ein Manager für viele Vitamine. Es aktiviert sie und fördert ihre Wirkung. Besonders Vitamin B2 und Niacin arbeiten Hand in Hand mit Vitamin B6. Ein Mangel der jeweiligen Vitamine wirkt sich immer negativ auf die anderen aus.

Vitamin B6 ist zudem ein wichtiger Bestandteil des Eiweißstoffwechsels und wirkt sich damit auch auf die Muskulatur aus. Eine ausreichende Aufnahme des Vitamins und ein sportliches Körpertraining bauen die Muskeln auf. Deshalb wird es auch bei älteren Menschen zur Vorbeugung vorzeitiger Abbauprozesse eingesetzt.

Im Weiteren kann Vitamin B6 für Behandlungen von Allergien, Nierensteinleiden, Gelenkentzündungen und Asthma eingesetzt werden. Auch bei psychischen Störungen und Neuropathien kann eine zusätzliche Gabe hilfreich sein.

Vitamin-B6: Mangel

Im Allgemeinen kommt ein Mangel, der auf eine falsche Ernährung zurückgeht, selten vor. Besonders von Unterversorgung betroffen sind jüngere Frauen, Schwangere, Stillende, ältere Menschen und in manchen Fällen auch jüngere Männer. Folge dieser Mangelerscheinung ist ein veränderter Gewebestoffwechsel. Eine Ernährung ohne Pyridoxin führt ggf. zu hypochromer Anämie, einem verminderten Hämoglobingehalt der Erythrozyten. Damit wird die Umwandlung von Tryptophan in Nikotinsäure unterbunden.

Unbehandelte Mangelsymptome führen im schlechtesten Fall zu Wachstumsstörungen und Krampfanfällen bei Kleinkindern, Hautveränderungen, Erbrechen, Nierensteinen, Veränderungen im Elektroenzephalogramm, Nervendegeneration und Neuritis.

Vitamin-B6: Aufnahme

In der Regel benötigt ein Erwachsener pro Tag ca. 1,2 bis 1,5 mg Pyridoxin. Diese Menge ist etwa in 40 g Weizenkeimen, 100 g Roggenkeimen, 70 g Haferflocken oder 200 g Kalbsleber enthalten. Auch Kiwis, Bananen, Kartoffeln und Hefe haben einen höheren Gehalt dieses Vitamins. Schwangere, Stillende und Frauen, die die Pille einnehmen, benötigen mehr Pyridoxin. Auch in Tablettenform nimmt der Körper das Vitamin gut auf.

Vitamin-B6: etd

AlterEmpfohlene Dosis MännlichEmpfohlene Dosis Weiblich
Säuglinge
0-4 Monate0,1 mg/Tag0,1 mg/Tag
4-12 Monate0,3 mg/Tag0,3 mg/Tag
Kinder
1-4 Jahre0,4 mg/Tag0,4 mg/Tag
4-7 Jahre0,5 mg/Tag0,5 mg/Tag
7-10 Jahre0,7 mg/Tag0,7 mg/Tag
10-13 Jahre1,0 mg/Tag1,0 mg/Tag
13-15 Jahre1,4 mg/Tag1,4 mg/Tag
Jugendliche und Erwachsene
15-19 Jahre1,6 mg/Tag1,2 mg/Tag
19-99 Jahre1,4 1,5 mg/Tag1,2 mg/Tag


In der Schwangerschaft und Stillzeit besteht ein erhöhter Bedarf an Pyridoxin (1,9 mg/Tag).

Vitamin-B6: Überdosierung

Überdosiertes Vitamin B6, zum Beispiel bei Behandlungen mit Tabletten, wird über den Urin ausgeschieden. Schwangere und stillende Mütter sollten vorsorglich auf zu hohe Dosierungen in Tablettenform verzichten. Eine Überdosierung mit Nahrungsergänzungsmitteln ist ausgeschlossen. Erst bei extrem hohen Dosen, also ab ca. 1.000 mg pro Tag, kann vereinzelt eine Gefühllosigkeit in den Fingern und Zehen auftreten.

Vitamin-B6: Risikogruppen

Von einem Mangel sind besonders schwangere und stillende Frauen betroffen, da der Fötus einen zusätzlichen Bedarf an Vitamin B6 hat, Frauen, welche die Antibabypille mit höherem Östrogengehalt einnehmen, Alkoholiker, die durch erhöhten Alkoholkonsum die Arbeit der Leber schädigen sowie Menschen mit einem hohen Eiweißkonsum, da der Proteinstoffwechsel vom Vorhandensein des Pyridoxins abhängt.