Bluthochdruck in der Schwangerschaft

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Bluthochdruck während der Schwangerschaft kann für Mutter und Kind zu einer ernsthaften gesundheitlichen Gefahr werden.

Verschiedene Hypertonie-Arten in der Schwangerschaft

Grundsätzlich unterscheidet werden die schwangerschaftsunabhängige und die schwangerschaftsbedingte Hypertonie. Ein unabhängiger Bluthochdruck besteht bereits vor der Schwangerschaft oder bildet sich bis zur 20. Schwangerschaftswoche aus. Ist die Hypertonie schwangerschaftsbedingt, zeigt sie sich häufig erst nach der 20. Woche und geht auf körperliche Veränderungen während der Schwangerschaft zurück. Tritt zur schwangerschaftsbedingten Hypertonie noch eine verstärkte Eiweißausscheidung im Harn hinzu, dann wird von einer Präeklampsie gesprochen - sie tritt in 70% der Fälle bei einem bereits bestehenden erhöhten Blutdruck auf. Bei besonders schweren Verlaufsformen dieser Erkrankung, die von neurologischen Symptomen begleitet wird, besteht sogar Lebensgefahr für Mutter und Kind.

Das sogenannte HELLP-Syndrom kann ebenfalls auftreten - unter anderem verbunden mit starken Schmerzen im Bauchbereich aufgrund von Problemen mit der Leber. Mehr zum HELLP-Syndrom findest du auf familienplanung.de.

Ab wann besteht Bluthochdruck?

Unter dem Blutdruck versteht man grundsätzlich den Druck, der in den Gefäßen herrscht. Der Blutdruck besteht aus zwei Werten, dem systolischen und dem diastolischen Wert. Der systolische Wert ist die erste Kennzahl, die den Druck beschreibt mit dem das Blut aus dem Herzen gepumpt wird. Der diastolische Wert ist der Zweitwert, der den folgenden Druckabfall in den Gefäßen beschreibt.

Der Begriff Bluthochdruck beschreibt einen Zustand, bei dem der Druck in den Gefäßen eine bestimmte Grenze überschreitet. Laut Definition beginnt der Bluthochdruck ab einem Wert von 140 zu 90 mmHg. Dabei ist 140 der systolische und 90 der diastolische Wert.

Grad Systolischer Wert (mmHg) Diastolischer Wert (mmHg)
Optimal < 120 < 80
Normal < 130 < 90
Hochnormal 130 - 139 85 - 89
Hypertonie Grad 1 140 - 159 90 - 99
Hypertonie Grad 2 160 - 179 100 - 109
Hypertonie Grad 3 > 180 > 110

Was sind die Ursachen der Hypertonie in der Schwangerschaft?

Handelt es sich um eine schwangerschaftsunabhängige Hypertonie, können verschiedene Ursachen relativ eindeutig bestimmt werden. Hierzu zählen:

  • Übergewicht
  • Genetische Faktoren
  • Stress
  • Hoher Salzkonsum
  • Nikotinkonsum
  • Alkoholkonsum
  • Bestimmte Medikamente
  • Bestimmte Vorerkrankungen
Die Ursachen der Präeklampsie sind in Expertenkreisen hingegen noch umstritten. Hierbei scheinen jedoch immunologische und hormonelle Einflüsse eine Rolle zu spielen. Eine Theorie geht davon aus, dass bestimmte Zellen (Trophoblasten) nicht tief genug in die Gebärmutterschleimhaut integriert sind und daher die Veränderung der Gebärmutter-Blutgefäße in der Schwangerschaft nicht optimal vorgenommen werden kann. Auch sollen bei von Präeklampsie betroffenen Frauen, Enzyme, die normalerweise für eine Senkung des Blutdrucks verantwortlich sind, für dessen Erhöhung sorgen.

Die Präeklampise kann momentan nicht mit medizinischen Mitteln geheilt werden. Die einzige bekannte Heilmethode ist die Entbindung. Man sollte sehr vorsichtig sein, wenn man gegen die Symptome angeht. Entwässerungskuren oder eine weniger salzhaltige Ernährung verschlechtern den Zustand nicht selten. Es kann sogar so weit gehen, dass der Fötus in Gefahr gerät und dann eventuell nur noch durch einen Notkaiserschnitt gerettet werden kann. Auch wenn der Blutdruck medikamentös gesenkt werden soll, ist Vorsicht geboten, da das ungeborene Kind unterversorgt werden könnte. Sprich das am Besten mit deinem Arzt ab.

Wichtig: In sehr schweren Fällen kann es zu Krampfanfällen kommen. In sehr seltenen Fällen ist die frühzeitige Beendigung der Schwangerschaft die einzige Option, da diese Krampfanfälle für Mutter und Kind lebensgefährlich sein können. Ob die Entbindung jetzt natürlich oder erzwungen stattfindet - die Symptome gehen danach meistens zurück und Spätschäden am Kind sind selten.

Regelmäßige Kontrolle notwendig

Folgebeschwerden einer Hypertonie zeigen kein klares Symptombild, sodass diese leicht mit anderen Erkrankungen oder einfach nur Begleiterscheinungen der Schwangerschaft verwechselt werden können. Unter anderen sind zu erwarten:

  • Unruhe
  • Kurzatmigkeit
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
Entsprechend sollte im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge immer der Blutdruck ermittelt werden. Die Kontrolle durch den Arzt ist das Minimum! Es ist zudem ratsam auch selbst den Blutdruck regelmäßig zu messen.

Die Risiken von Bluthochdruck für Mutter und Kind

Ein hoher Blutdruck der Mutter kann direkte Auswirkungen auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes haben. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bereits ein Anstieg des systolischen Wertes um 10 mm Hg im direkten Zusammenhang mit dem Rückgang des Geburtsgewichts um etwa 150 bis 200 Gramm steht.

Ein Kind, das mit einem geringen Geburtsgewicht zur Welt kommt, weist ein größeres Risiko für chronische Erkrankungen sowie Bluthochdruck selbst auf. Auch die Gefahr einer Frühgeburt oder eine mangelnde Versorgung
des Embryos mit Sauerstoff sind möglichen Folgen einer Schwangerschaftshypertonie. Aber nicht nur für das Kind, sondern auch für die Mutter kann die Hypertonie sehr gefährlich sein. Probleme mit
den Nieren oder der Leber, sowie Gefahren für das Herz-Kreislauf System können das Wohlbefinden der Mutter stark einschränken. Im Falle einer Präeklampsie, kann sogar das Leben von Mutter und Kind auf dem Spiel stehen.

Behandlung und Vorbeugung in der Schwangerschaft

Bei einer leichten Hypertonie reicht es zunächst einmal aus, sich körperlich zu schonen und sich so gesund wie möglich zu ernähren. Steigt der Blutdruck jedoch auf 150/100mmHG an, so ist eine medikamentöse Behandlung mit Blutdrucksenkern von Nöten.

Um einer Hypertonie vorzubeugen oder sie so früh wie möglich zu erkennen, sollten Schwangere die regelmäßigen Vorsorge Untersuchungen beim Arzt unbedingt wahrnehmen. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung können das Risiko für Bluthochdruck zu senken. Schwangere Frauen sollten sich nicht davor scheuen einen Arzt aufzusuchen, wenn sie verdächtige Symptome an sich bemerken - er weiß, was zu tun ist und wird dich kompetent beraten und dir weiterhelfen.

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